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"Allgemein
könnte man sagen, daß sich die meisten Menschen in ihren Büchern
zu viel notieren und unterstreichen, wenn sie lernen. Etwa 60 - 90 % des Notierten
ist überflüssig. Mit so vielen Notizen benötigt man für
die Wiederholung des Materials viel Zeit - und es ist noch nicht einmal garantiert,
daß Sie Ihr Geschriebenes verstehen werden!
Wenn sie wiederholen, was Sie schon einmal gelernt haben, brauchen Sie nur eine
sehr begrenzte Anzahl von Wörtern, vorausgesetzt es sind die richtigen
Wörter!" (Svantesson, S. 21.)
Einen effizienten Umgang mit Texten (Zeitschriftenaufsätzen, Protokollen, Referaten, Handouts, Büchern etc.) eröffnen lerngerechte Strategien für ihre Aufbereitung und Verarbeitung:
Kenntnis verschiedener Lesetechniken sowie Bewußtsein für die Notwendigkeit, Lesetechniken zielgerichtet einzusetzen;
Kenntnis der Möglichkeiten zur Strukturierung und Ordnung der Textinformationen;
Übung bei der Zusammenfassung von Inhalten sowie
Fertigkeiten hinsichtlich der Auswahl von relevanten Informationen.
Viele Texte enthalten nur einen relativ kleinen Anteil an wirklich wichtigen Informationen. Das Bild vom Schweizer Käse (mit mehr Löchern als Käse...) auf die Bearbeitung schriftlicher Unterlagen (Aufsätze, Bücher etc.) zu übertragen, heißt, daß man sich vor jeder Lektüre erst einmal darüber Klarheit verschaffen muß, was "Loch" und was "Inhalt" ist.
positive Redundanz erhöht bekanntlich die Lesbarkeit schriftlicher Texte,
die Verfasser/innen äußern sich auch zu Fragestellungen, die Sie als Leser/in - im Moment - vielleicht nur am Rande interessieren,
die Verfasser/innen folgen ihren eigenen Gedankengängen.
Aber nur den für Sie wichtigen Anteil an Informationen wollen Sie aus dem Text herausfiltern.
Traditionelle Methoden (Unterstreichen, Markieren wichtiger Passagen bzw. Wörter und anschließendes Herausschreiben von vermeintlich wichtigen Sätzen oder Abschnitten) sind mühsam und eröffnen ein nur oberflächliches Textverständnis.
Beim aktiven Studium von schriftlichen Unterlagen muß es darum gehen, die Inhalte in ihrer Struktur offenzulegen und in übersichtliche Formen zu überführen, die ein leichtes Behalten der Inhalte ermöglichen.
"Wenn Sie Ihre Aufzeichnungen in linearer Weise machen, bedeutet das normalerweise, daß Sie Ihre Notizen in derselben zeitlichen Reihenfolge aufschreiben, in der Sie die Informationen hören oder lesen." (Svantesson, S. 41.)
Beginnen Sie stets mit einem Überblick über den gesamten Text, das ganze Buch, um den Text als Ganzes zu begreifen.
Überfliegen sie den ganzen Artikel von Anfang bis Ende, suchen Sie dabei markante Stellen, achten Sie auf typographische Besonderheiten, Tabellen, Abbildungen, Zusammenfassungen, Thesen etc.
Markieren Sie bei einem zweiten Überfliegen Wörter und Passagen, die Ihnen wichtig erscheinen. arbeiten Sie z. B. mit Symbolen (Fragezeichen, Ausrufezeichen, Pfeile, Kreise, Dreiecke, Blitze etc.) und/oder heben Sie wichtige Passagen (mit Rechtecken, Quadraten, Dreiecken, Kreisen, Ovalen) hervor.
Lesen Sie den Text des Umschlags und der Seitenklappen
Lesen Sie das Inhaltsverzeichnis
Lesen Sie das Literaturverzeichnis um einen Überblick über dessen Bezugsrahmen, Qualität und Aktualität zu gewinnen
Lesen Sie das Vorwort und (sofern vorhanden) die Zusammenfassungen
Erst jetzt überfliegen Sie das erste Kapitel des Buches (allerdings niemals mehr als 15-20 Seiten in einem Zug) auf die gleiche Art wie Zeitschriftenaufsätze. Dann gehen sie zu folgenden Schritten über.
Sie können viel Zeit gewinnen, indem Sie Texte, die dieser ersten groben Übersicht nicht standhalten, nicht lesen!
Warum lese ich diesen Text? (Erkenntnisinteresse, Ziele der Lektüre)
Wollen
Sie alles lernen oder nur bestimmte Aspekte?
Lesen Sie den Text, weil Sie Fragen daraus beantworten sollen/wollen oder
weil Sie eine Zusammenfassung dazu geben sollen/wollen?
Notieren Sie Fragen, ergänzen Sie die Antworten sofort (!) oder später.
Indem Sie sich ein Ziel für Ihr Lesen setzen, ergibt sich, was Sie als Wesentliches (Sätze/Wörter) im Text herausstellen wollen, wie genau Sie ihn lesen müssen - hieraus ergibt sich nicht zuletzt auch, wieviel Zeit Sie auf die Lektüre verwenden sollten!
Beim Überfliegen und Fragen können Sie bereits Schlüsselwörter markieren!
Lesen
Sie den Text aufmerksam durch und notieren Sie Schlüsselwörter.
Schlüsselwörtern ist gegenüber der Niederschrift in Satzform
der Vorzug zu geben.
Schreiben Sie kurze Zusammenfassungen (Merksätze und Slogans) neben/über/unter
den Text (oder auf Haftetiketten).
Notieren Sie Fragen.
Verknüpfen Sie die neuen Informationen mit Vorkenntnissen, Erfahrungen, weiteren Fragen, Beispielen. Fassen Sie den Inhalt (mit eigenen Worten) zusammen; beantworten Sie sich Ihre Fragen; formulieren Sie Ihr Ergebnis.
Die
Darstellung orientiert sich an:
Svantesson, Ingemar: Mind Mapping und Gedächtnistraining. Bremen 1993.
Lehner / Ziep: Phantastische Lernwelt. Vom "Wissensvermittler" zum
"Lernhelfer". Weinheim 1992 .
Dagmar Wilde / HFSL VU / II A 2 VU 3 Seminarpapier / Fachseminar VU Oktober 1994
Emlein, Günther / Kasper, Wolfgang A.: FlächenLesen. Die Vielfalt der Schnell-Lesetechniken optimal nutzen. Kirchzarten 2000 (VAK).
Scheele, Paul R.: Photo Reading. Paderborn 1997 (3. A.) (Junfermann).
©opyright Dagmar Wilde, Berlin, Januar 2000
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06.04.2003