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Unterrichtsplanung
im vorfachlichen Unterricht
Artikulation
des Unterrichts
Jede
Unterrichtsstunde weist eine bestimmte Struktur auf, im Sinne von sinnvollen
Stufen, in denen sich Unterrichtsprozeß vollzieht. (Artikulation
des Unterrichts), die Entscheidung für jeweilige Artikulation liegt
bei L - allerdings muß sie didaktisch begründet sein!
Wenige
Stufen genügen (etwa i. S. dieser Grobstruktur)
Einstieg/
Motivation
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Erarbeitung/
Handlung
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Reflexion/
Ergebnisse/ Sicherung
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Erschließung
des Themas, Sch. vertraut und gleichzeitig neugierig machen, ein
Problem entfalten
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Kenntnisse
erwerben / Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln
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(nicht
zu verwechseln mit Überprüfung aller Stundenziele!) Diese
Phase wird am häufigsten vernachlässigt,
oft wird sie in HA verlagert oder erfolgt in Form eines "Brainstorming"
(Sch erzählen, was sie vor dem Unterricht bereits wußten)
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Mögliche
Bezeichnungen:
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Verarbeitung
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Methode
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Aufarbeitung
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Anwendung
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Vertiefung
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Stufe
d. Behaltens und der Bereitstellung (Roth)
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Verknüpfung
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Lernzielkontrolle
(Möller)
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Stufe
der Gestaltung
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Übung
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Arbeit
an der Lernaufgabe
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Auswertung
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Zusammenfassung
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Festigung
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Transfer
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Möglichkeiten
der Stufung des Unterrichts:
3 Stufen:
1.
Erschließung
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1.
Hinführung
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1.
Zielsetzung
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1.
Wahrnehmung
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2.
Besinnung
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2.
Darstellung
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2.
Planung
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2.
Erkennung
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3.
Bewältigung
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3.
Verarbeitung
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3.
Ausführung
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3.
Nachahmung
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4 Stufen:
1.
Vorbereitung
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1.
Erfahrung
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1.
Einführung
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2.
Darbietung
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2.
Verarbeitung
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2.
Vertiefung
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3.
Verknüpfung
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3.
Einübung
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3.
Verfestigung
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4.
Zusammenfassung
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4.
Übertragung
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4.
Übertragung
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5 bzw.
7 Stufen:
1.
Ziele bewußt machen
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1.
Motivation
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1.
Einstieg
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2.
Stoff bekanntmachen
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2.
Problemerörterung
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2.
Motivation
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3.
Stoff festigen
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3.
Lösungsversuche
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3.
Weiterführung
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4.
Fähigkeiten entwickeln
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4.
Aufarbeitung
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4.
Vertiefung
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5.
Transfer vollziehen
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5.
Behalten/Einüben
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5.
Wiederholung
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6.
Bereitstellen
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6.
Zusammenfassung
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7.
Übertragen
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7.
Übertragung
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Stufen
bei Heinrich Roth:
1.
Motivation (aus dem Lerngegenstand wird ein "Neugierproblem")
2. Schwierigkeit (Sch erleben ein Problem, Probierstadium)
3. Lösung ("Aha-Erlebnis")
4. Tun und Ausführen (aktives Anwenden)
5. Behalten und Einüben (variationsreiches Üben, praktisches
Erproben)
6. Bereitstellen, Übertragung und Integration
Stufen
bei Lothar Klingberg:
1.
Vorbereitung, Hinführung
1.1. Wiederholen und Üben früher vermittelten Wissens
1.2. Bereitstellen von notwendigen Vorkenntnissen, vertrauten Vorstellungen
und Begriffen, mit denen das Neue verknüpft werden kann
1.3. Wecken des Interesses für, der Aufmerksamkeit auf den Gegenstand
2. Didaktische Zielstellung und Orientierung (Frage, Problemstellung,
gemeinsame Zielentwicklung)
3. Arbeit am neuen Stoff
3.1 Übermittlung/Aneignung von neuen Kenntnissen, Fähigkeiten
und Einstellungen
3.2. Festigen (Üben, Wiederholen, Einordnen, Systematisieren)
3.3. Anwenden / Transfer
4. Kontrolle und Bewertung von Leistungen
Ziele
und mögliche Gliederung der einzelnen Phasen:
I.
Motivation
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Ziele:
-
Lernanstoß vermitteln(z.B. durch Problemstellung, originale.
Begegnung)
- Sch. aktivieren,
- Interesse und Aufmerksamkeit wecken,
- Klarheit über Ziele vermitteln (z.B. durch Zielangabe, Problemstellung)
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Schritte:
-
Anknüpfung an frühere Themen,
- Wiederholung v. Ergebnissen,
- Einstimmung auf das Thema,
- Hinführung,
- Einstieg
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II.
Erarbeitung
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Ziele:
-
Neuerwerb v. Kenntnissen, Fähigkeiten, Einsichten, Verhaltensdispositionen
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Schritte:
meist
Teilschritte, z.B.:
- Zielstellung - Lösung - Teilzusammenfassung
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III.
Ergebnissicherung
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Ziele:
-
Sicherung des Lernerfolgs,
- Integration,
- Einprägen, Verfügbarmachen durch Üben,
- Anwendung, Übertragung, Systematisierung
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Mögliche
Schritte:
-
Zusammenfassung (Verbalisieren der Ergebnisse, Reflexion der Lösungswege)
- Sichern (AB, Hefteintrag)
- Üben (Wiederholen zum Zwecke der Geläufigkeit und Sicherheit)
- Anwenden (Wiederholen mit deutlicher Betonung des neuen Zwecks)
- Transfer (Übertragen auf neue Sachverhalte)
- Lernzielkontrolle
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Besondere
Verlaufsformen:
Entdeckendes
Lernen
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-
Hinführung zur Aufgabe, Problemstellung
- Wecken von Neugierde und Problembewußtsein,
- Bereitstellung der Medien
- Präzisieren der Aufgabe, Problemstellung,
- Sammeln von Lösungsansätzen (Hypothesenbildung)
- Planen (Arbeitsschritte, Zeit, Raum., Personal etc.)
- Vergleichen, Überprüfen, Auswerten, Aufstellen v. Regeln
- Zusammenfassung, Arbeitsrückschau
- Fixieren v. Ergebnissen,
- Planung und Durchführung einer Anwendungsaufgabe
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Problemorientiertes
Lernen
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1.
Problemgewinnung
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Problemgrund (Beobachten, Erkunden, Befragen einer Situation)
- Problemerkenntnis (präzisieren, spezifizieren, analysieren,
strukturieren),
- Problemformulierung
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2.
Problemlösung
-
Hypothetisieren,
- Planen, Konstruieren,
- Laborieren, Experimentieren, Versuche ausführen,
- Schließen und Abstrahieren.
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3.
Problembewertung und Anwendung
-
Rückkehr zum Ausgangspunkt,
- Überprüfen der Problemlösung,
- Bewußtmachen des Verfahrens,
- Anwendung
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Fachdidaktische
Artikulationsmodelle:
Deutsch/Rechtschreibung
bzw. Grammatik
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-
Sprachbegegnung (Aufsuchen v. sprachlichen Fällen)
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-
Sprachbesinnung (entdecken von Regelhaftigkeiten durch Reflexion)
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-
Sprachgebrauch (Rückkehr z. Ausgangspunkt, Einordnen in normale
Sprechsituation)
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Deutsch
/ Lesen
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-
Hinführung, Einstimmung
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-
Textbegegnung
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-
spontaner Ausdruck
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-
Auseinandersetzung / Texterschließung (inhaltlich, gehaltlich,
sprachlich)
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-
Ausdruck, Anwendung
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Deutsch
/ mündlicher und schriftlicher Sprachgebrauch
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-
Begegnung / Aufbau einer kommunikativen Situation (komplexe Sprech-
bzw. Schreibsituation)
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-
Präzisierung der sprachlichen Aufgabe
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-
Auseinandersetzung / Umsetzung / mündliche oder schriftliche
Gestaltung
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-
Korrektur und Überarbeitung
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-
Erstellung der Endfassung
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Kunst
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-
Initiation / Vorbereitungsphase
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-
Exploration / Experimentierphase / Ausführungsphase
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-
Objektivierung / Reflexionsphase / Analysephase
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Die
Phasenbegriffe verweisen auf Unterrichtskonzepte: d.h. ihnen sind Konzepte
von Lehren und Lernen immanent (eher entdecken-lassend bzw. eher darbietend,
eher analytisch bzw. eher synthetisch, eher problemorientiert bzw. eher
systemorientiert)!
Literatur:
Miller: Lehrer lernen, S. 244:
Hannappel: Lehren lernen, S. 43ff.
Witzenbacher: Praxis der Unterrichtsplanung
(vgl. im besonderen die Literaturliste des FS)
Seminarpapier
/ Fachseminar VU Dagmar Wilde / 09/92 (überarb. 5/98)
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